Besuch in Toulouse
Die Oberschule Westercelle legt großen Wert auf die Förderung interkultureller Kompetenz und die internationale Vernetzung von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften. Im Rahmen des Erasmus+ Programms hatten drei Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeit, vom 14.11.2022 bis zum 18.11.2022 das Collège Stendhal in Toulouse zu besuchen.
Dabei stand der Austausch von Erfahrungen und Methoden im Vordergrund, um den Unterricht an der Oberschule Westercelle noch spannender und lehrreicher zu gestalten.
Das Collège Stendhal in Toulouse, das von den Lehrerinnen und Lehrern der Oberschule Westercelle im Rahmen von Erasmus+ besucht wurde, ist eine Schule mit ca. 600 Schülerinnen und Schülern. Der Unterricht wird von insgesamt etwa 50 Lehrkräften und 18 pädagogischen Hilfskräften, den sogenannten „Surveillants“, gehalten. Die Kolleginnen und Kollegen (KuK) unterrichten generell 18 Stunden pro Woche, wobei aufgrund des Brennpunktschulstatus eine Ermäßigung von 1,5 Stunden pro Woche gewährt wird. Diese Zeit dient dem internen Austausch im Kollegium. Somit bleibt eine Unterrichtszeit von 16,5 Stunden pro Woche. Die angerechnete Gesamtarbeitszeit pro Woche beträgt 35 Stunden. Im Gegensatz zu manch anderen Ländern gibt es keine weitere Anwesenheitspflicht nach dem Unterricht, die meisten Lehrkräfte arbeiten jedoch in Vollzeit am Collège Stendhal. Die Lehrkräfte werden vom Staat an den Schulen eingesetzt und können Wunschstandorte angeben, wobei Faktoren wie ortsansässige Familie oder Ehepartner sich positiv auf die Entscheidung auswirken können.
In Frankreich ist das Tragen religiöser Symbole oder Kleidung in Schulen seit dem Jahr 1989 verboten. Auch am Collège Stendhal in Toulouse wird dieses Gesetz strikt umgesetzt. Die Schule legt großen Wert auf ein neutrales Erscheinungsbild ihrer Schülerinnen und Schüler, um eine Diskriminierung und Beeinträchtigung des Schulfriedens zu vermeiden. Neben Englisch als erster Fremdsprache wird an der Schule aufgrund der geografischen Nähe zu Spanien auch Spanisch als zweite Fremdsprache unterrichtet. Darüber hinaus verfügt das Collège Stendhal über einen technisch-physikalischen Trakt, in dem technische Geräte nur von den Lehrkräften bedient werden dürfen, um Verletzungen zu vermeiden. Die Unterrichtsstunden dauern 55 Minuten und Toilettenbesuche sind in Ausnahmefällen gestattet. Die Schülerinnen und Schüler erhalten den Schlüssel zu den Toiletten von den pädagogischen Hilfskräften, den sogenannten "Surveillants", und können auch die Toiletten in der Krankenstation besuchen.
Die Förderschüler am Collège Stendhal werden besonders unterstützt und individuell gefördert. Hierfür gibt es eine speziell ausgebildete Förderschullehrkraft, die entscheidet, welche Schülerinnen und Schüler in der jahrgangsübergreifenden ULIS-Klasse unterrichtet werden. Teilweise nehmen die Förderschüler auch am regulären Unterricht teil. Zudem gibt es die Möglichkeit, die "Section d'enseignement générale et professionelle adaptée" zu besuchen, in der die Schülerinnen und Schüler praxisorientiert arbeiten und an verschiedenen Praktika teilnehmen. Mit insgesamt 80 betroffenen Schülerinnen und Schülern ist dies eine wichtige Säule der inklusiven Bildung am Collège Stendhal.
Es war ein bereichernder Besuch für die Kolleginnen und Kollegen der Oberschule Westercelle am Collège Stendhal in Toulouse. Dieser Austausch im Rahmen des Programms Erasmus+ hat gezeigt, wie wichtig und wertvoll der interkulturelle Austausch für die Schülerinnen und Schüler sowie für das pädagogische Personal ist.