IMG 20241021 WA0015Einblick in den Schulalltag durch Begona Exposito
Begona Exposito, Lehrerin von den Kanarischen Inseln, verbrachte eine Woche an der Oberschule Westercelle und begleitete den Unterricht. Während ihres Aufenthalts konnte sie einige interessante kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen deutschen und spanischen Schulen beobachten.

Kulturelle Unterschiede im Schulalltag Eine der auffälligsten Unterschiede ist die Art und Weise, wie der Unterricht beginnt. In Deutschland stehen die Schüler oft auf, um den Lehrer zu begrüßen, was in spanischen Schulen, zumindest auf den Kanarischen Inseln, nicht mehr üblich ist. Außerdem fiel ihr die größere Selbstständigkeit der deutschen Schüler auf, die häufig mit dem Fahrrad zur Schule kommen. In Celle gibt es gut ausgebaute Radwege, während dies in ihrer Heimatstadt nicht der Fall ist, da die Straßen dort steiler sind und Radfahren gefährlicher macht.
Auch die Struktur des Schultages unterscheidet sich: Während an deutschen Schulen längere Unterrichtsstunden von 90 Minuten üblich sind, haben spanische Schüler 55-minütige Stunden und nur eine größere Pause nach den ersten drei Stunden.
Einsatz digitaler Technologien im Unterricht Begona berichtete von den umfangreichen digitalen Ressourcen an ihrer Schule. Digitale Tafeln, Projektoren und Computer sind in allen Klassenräumen vorhanden. Besonders effektiv findet sie den Einsatz von Tablets und iPads im Gruppenunterricht sowie den Computerraum, in dem Schüler in Paaren an Projekten arbeiten können. Anwendungen wie Canva, Genially und Google Classroom spielen eine große Rolle im digitalen Unterricht.
Seit 2016 befindet sich ihre Schule in einem technologischen Wandel und hat bereits mehrere nationale Zertifikate für ihre Fortschritte erhalten. Dies hat es den Schülern ermöglicht, ein hohes Maß an Kompetenz im Umgang mit verschiedenen digitalen Plattformen zu entwickeln.
Struktur des Schultages in Spanien Der Schultag in Spanien beginnt um 8:00 Uhr und endet um 14:00 Uhr. Es gibt sechs Unterrichtsstunden à 55 Minuten mit einer 30-minütigen Pause nach den ersten drei Stunden. Nachmittags haben die Schüler Zeit für Hausaufgaben, Sport oder andere außerschulische Aktivitäten. Diese Aktivitäten sind nicht verpflichtend, und die Schüler können sie nach ihren eigenen Interessen auswählen.
Interessanterweise essen nur wenige Schüler in der Schulkantine, da die meisten nach dem Unterricht nach Hause gehen, um dort zu essen. Nur Schüler, die an Nachmittagsaktivitäten teilnehmen, bleiben in der Schule.IMG 20241021 WA0016
Besonders beeindruckende Erlebnisse in Celle Begona war überrascht, dass Lehrer in Deutschland oft zwei Fächer unterrichten müssen. Auch die geringe Schülerzahl in manchen Klassen fiel ihr auf. In ihrer halbprivaten Schule auf den Kanaren sind die Klassen voll besetzt, was den Unterricht mit kleineren Gruppen hier in Celle einfacher macht.
Ein weiterer Unterschied ist die Flexibilität des Stundenplans. Aufgrund des Lehrermangels können die Stundenpläne in Deutschland angepasst werden, während in Spanien der gesamte Unterricht strikt nach Plan stattfinden muss und die Regierung verpflichtet ist, ausreichend Lehrer bereitzustellen.
Herausforderungen während des Aufenthalts Eine der größten Herausforderungen für Begona war die Sprachbarriere. Doch dank der Unterstützung der Kollegen, die mit ihr auf Englisch, Französisch und teilweise Spanisch kommunizierten, fühlte sie sich nie verloren. Auch die digitale Ausstattung stellte sie vor eine Herausforderung, da sie sich an die Nutzung der interaktiven Tafeln gewöhnen musste. Doch diese Erfahrung hat ihr geholfen, ihre digitalen Fähigkeiten zu verbessern und ihr Vertrauen im Umgang mit Technologie zu stärken.
Der Aufenthalt von Begona Exposito an der Oberschule Westercelle war ein spannender Austausch, der ihr sowohl beruflich als auch persönlich neue Perspektiven eröffnete.